Mikado am Arbeitsmarkt - Bloß nicht bewegen
Der Krieg in der Ukraine und die politischen Spannungen generieren Unsicherheit, Drohszenarien und teure Anpassungsmaßnahmen für Unternehmen. Nicht nur für die Investitionsfreudigkeit von Unternehmen ist das Gift. Fach- und Führungskräfte schrecken vor einem Wechsel zurück. Die Angst, als neuer Mitarbeiter von einer möglichen oder drohenden „Anpassung“ zuerst und ungeschützt betroffen zu sein, hemmt viele. Unternehmen suchen jedoch dringend Mitarbeiter.
Als Berater in Personalfragen sind wir jetzt besonders gefordert. Aus unserer Sicht sind die zentralen Schlüssel, auch jetzt ausreichend geeignete Mitarbeiter für eine Vakanz zu finden, andere geworden:
Proaktives Ansprechen von Risken für das Geschäftsmodell des Klienten und deren mögliche Implikationen für die Position. Das schafft Vertrauen und Transparenz und wir können diese Frage mit den Kandidaten produktiv diskutieren. Kandidaten sprechen nicht immer offen oder aktiv über Fragen zur Stabilität und Krisensicherheit einer Vakanz; obwohl sie zentral sind.
Mehr als Chancen bieten. Die Attraktivität einer neuen Stelle wird natürlich immer durch die „Challenges“ „Gestaltungsräume“ oder „Chancen“ bestimmt. Genauso wichtig sind jetzt aber die Aspekte der Sicherheit und der Vertrauenskultur im Unternehmen. Der mögliche Kandidat sucht die Verlässlichkeit des Unternehmens – auch wenn es schwierig wird. Diese möchte er glaubhaft im Prozess des gegenseitigen Kennenlernens „sehen“ und dargestellt bekommen.
Indirekte "weiche Signale" werden noch wichtiger. Unpünktlichkeit, enge Zeitkorridore für Gespräche, einseitige oder asymmetrische Gesprächsführung und mangelnde Gesprächsvorbereitung waren schon immer ein No-Go. Jetzt sind sie schlicht fatal.
Gute Mitarbeiter zu finden geht – aber mit deutlich geänderter Herangehensweise.
Gerhard Eller
Geschäftsführender Gesellschafter
PMCI Executive Consulting GmbH