Die Entscheidung zwischen „Grillen“ und „Wohlfühl-Atmosphäre“ ist nicht binär.
Immer wieder begegnen wir als Personalberater der Entscheidung von Unternehmen und deren handelnden Personen bei der Frage, wie viel Stress man Kandidat*innen im ersten oder zweiten Gespräch aussetzen will.
👉 Auf der einen Seite will das Unternehmen gerade bei wichtigen Positionen ein belastbares Bild davon gewinnen, wie jemand unter einem gewissen Stress und/oder bei einem typischen und schwer aufzulösenden Zielkonflikt reagiert und kommuniziert. Dazu sind sicherlich „fiese“ Fragen und auch mal etwas „Anpieksen“ durchaus geeignet.
👉 Andererseits will und muss man Kandidaten mit Respekt begegnen und das Gefühl des „Wir möchten Sie für die Position gewinnen!“ im Gespräch transportieren. Denn, was vielen Unternehmen immer noch nicht bewusst ist: Solche Gespräche finden auf Augenhöhe statt. Egal um welche Hierarchie-Ebene es geht.
Beide (!) Seiten dürfen kritische Fragen stellen und sollten das unbedingt auch tun. Einseitiges „Grillen“ nach dem Muster der Heiligen Inquisition ist hier die falsche Strategie und kann sogar das Bild, das vom Unternehmen nach außen hin entsteht, spürbar beschädigen. Gerade in Zeiten hervorragender Vernetzung der Kandidat*innen untereinander.
Souveräne Gesprächsführung mit Respekt für das Gegenüber und Rückgrat im Ansprechen kritischer Punkte sind eben auch im Recruiting von wichtigem Personal erfolgskritische Faktoren. Wenn es im Gespräch ein paar „bissige“ Phasen gegeben hat, sollte man das spätestens am Ende des Termins auflösen und entschärfen.