Die Megatrends im Recruiting bis 2030 lassen sich auf Basis aktueller Entwicklungen und evidenzbasierter Prognosen (PMCI Research) in verschiedenen Bereichen identifizieren. Hier sind die wichtigsten Trends:
1. Automatisierung und KI-gestütztes Recruiting
- Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI): KI wird verstärkt in der Vorauswahl von Kandidaten, der Analyse von Lebensläufen und der Vorhersage von Kultur-Fit eingesetzt. Chatbots und smarte Algorithmen werden Routineaufgaben übernehmen.
- Predictive Analytics: Die Vorhersage von langfristiger Mitarbeiterbindung und Leistung wird datengetrieben optimiert.
2. Candidate Experience im Fokus
- Personalisierung: Bewerbungsprozesse werden individueller gestaltet, um Kandidaten besser abzuholen.
- Schnelligkeit und Transparenz: Schnelle Rückmeldungen und klare Informationen während des gesamten Bewerbungsprozesses werden zum Standard und zum Erfolgsfaktor.
3. Flexibilität und Remote-Arbeit
- Globale Rekrutierung: Die zunehmende Akzeptanz von Remote-Arbeit erweitert den Talentpool weltweit. Zahlreiche Unternehmen suchen vermehrt international nach Talenten.
- Flexibles Arbeiten: Kandidaten erwarten Arbeitsmodelle, die Work-Life-Balance und Flexibilität fördern.
4. Skill-based Hiring statt klassischer Abschlüsse
- Fokus auf Kompetenzen: Unternehmen bewerten zunehmend spezifische Fähigkeiten und weniger formale Abschlüsse – zumal die prädiktive Validität formaler Qualifikationen zeitlich abnimmt.
- Reskilling und Upskilling: Die Fähigkeit zur Weiterentwicklung wird bei Kandidaten und bestehenden Mitarbeitenden ein entscheidender Einstiegs- und Bindungsfaktor.
5. Diversity, Equity & Inclusion (DEI)
- Vielfalt als Erfolgsfaktor: Unternehmen legen großen Wert auf die Schaffung vielfältiger Teams, nicht nur aus ethischen, sondern auch aus geschäftlichen Gründen.
- Bias-freie Rekrutierung: Tools und Strategien zur Minimierung unbewusster Voreingenommenheit („Unconscious Bias“) werden essenziell.
6. Employer Branding und Social Media Recruiting
- Arbeitgebermarke stärken: Unternehmen investieren stärker in ihre Außenwahrnehmung, um sich als attraktiver Arbeitgeber („Employer Brand“) zu positionieren.
- Social Media: Plattformen wie LinkedIn, TikTok und Instagram werden zentrale Kanäle, um junge Talente anzusprechen, allerdings unter Beachtung zielgruppenspezifischer Präferenzen.
7. Technologische Integration
- Recruiting-Tools: Softwarelösungen wie Applicant Tracking Systems (ATS) werden komplexer und stärker in HR-Ökosysteme integriert – mit Auswirkungen auf die gesamte Anwendungslandschaft im Personalressort.
- Metaverse und Virtual Reality: Virtuelle Karrieremessen und VR-gestützte Vorstellungsgespräche werden gängige Praxis.
8. Nachhaltigkeit und Werteorientierung
- Green Recruiting: Kandidaten achten stärker auf die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens.
- Wertebasierte Auswahl: Unternehmen müssen authentisch kommunizieren, wie sie soziale und ökologische Verantwortung übernehmen.
9. Hyperlokalisierung und regionale Anpassung
- Regionale Unterschiede: Unternehmen müssen ihre Recruiting-Strategien an lokale kulturelle und wirtschaftliche Bedingungen anpassen.
- Standortattraktivität: Regionen abseits von Metropolen setzen stärker auf Standortmarketing, um Talente anzuziehen.
10. Generationenwechsel
- Generation Z und Alpha: Neue Generationen drängen auf den Arbeitsmarkt, mit anderen Erwartungen und Werten. Themen wie Sinnstiftung, Karriere-Coaching und mentale Gesundheit stehen für sie im Vordergrund.
- Alternde Belegschaft: Parallel dazu müssen Strategien entwickelt werden, um ältere Mitarbeitende einzubinden.
Das Recruiting wandelt sich. Der Bedarf an hoch spezialisierter Prozess- und Technologie-Expertise in den Personalressorts wird weiter wachsen.